Ruhrtalradweg (2. Hälfte) – Fröndenberg, Ruhrgebiet, Rheinorange
Was kann denn noch schlimmer sein als bei 2°C Fahrrad zu fahren, wie beim Erkunden des Sauerlandradrings am 16.10.2011? Ist doch klar, wenn das Thermometer weniger als 0°C zeigt, wie beim Bezwingen der 2. Hälfte des Ruhrtalradwegs am letzten Samstag.
Aber wer groß tönt, der muss auch mal auf’s Leder beißen. Habe von Einigen gehört, dass die auch den Ruhrtalradweg abgekaspert haben. Das sportlichste war bislang die 230 Km an 3 Tagen zurückzulegen. Ich habe behaupte, das geht auch an 2 Tagen und nun hab ich es auch hinter mir gebracht.
Am Sonntag nach Christi-Himmelfahrt war das Ende der 1. Hälfte in Fröndenberg erreicht. Nun bin ich wieder zu diesem Punkt mit der Bahn zurückgekehrt um weiter flussabwärts
Richtung Duisburg zu radeln. Startschuss war kurz vor Sonnenaufgang um Punkt 8 Uhr bei klirrender Kälte von nur -2°C. Recht zügig war ich aus Fröndenberg raus und fuhr ein Stück über die Ruhrauen und überquerte die Molle (Kleiner Zufluss der Ruhr). Über
Landschaftswege fuhr ich an Menden-Bösperde, Menden-Hallingen und Fröndenberg-Dellwig vorbei. Dort habe ich auf der Ruhrbrücke einen schönen Schnappschuss vom
Sonnenaufgang über der Ruhr festhalten können. Weit weg vom Straßenverkehr folgte ich bis Schwerte fast konstant den Verlauf der Ruhr. An der DLRG-Kanu-Trainingsstation in Schwerte wollte ich von meiner Wasserflasche einen Schluck Wasser nehmen. Blöd, das Wasser bei 0°C schon gefriert. Dieses Naturgesetzt sollte man tatsächlich abschaffen. 😉
Vom Städtchen Schwerte habe ich nicht viel gesehen, da die Strecke weitläufig um den Ortskern verlief. Knapp am
Stauschwerpunkt Westhofener Kreuz vorbeigehuscht, bin ich nach 26 Km am ersten von 5 Ruhrseen angekommen. Es war der Hengsteysee unter der Hohensyburg wo zugleich auch der Sauerlandfluß, die Lenne, in die Ruhr mündet. Ein schöner See, der mehr der Natur
überlassen wurde. Direkt hinter dem Hengsteysee musste ich
nur auf der südlichsten Stadtgrenze von Herdecke fahren, so gelang ich nach sehr kurzer Zeit zum 2. See, der Harkortsee, wo das Ruhrviadukt den Anfang des Sees markierte. Bereits hier war Fuß-und Radweg voneinander getrennt und musste mit engen Streifungen Nordic-Walkerer schockieren, die den Radweg gewählt hatten.
Nach dem Anschnitt des Orts Wetter (Ruhr) ging es weiter über Wengern bis zum Anleger der Ruhrtalfähre
„Hardenstein“. Etwas Glück hatte ich gehabt die Fähre doch noch zu benutzen, da diese nur bis Ende Oktober ihren Fährbetrieb aufrecht erhält. Ich war der einzige Passagier auf dem Dampfer und habe selbstverständlich wegen dem Umstand einen großzügigen Obolus gegeben. Auf dem Weg vom Süd-zum Nordufer hat der Fährmann noch ein Foto von mir geknipst
und weiter gings Richtung Kemmnader See (Ruhrsee Nr. 3), der in wenigen Hundert Metern erreicht war. Halb umrundet und den Beschilderungen Richtung Hattingen gefolgt, ab dann die riesigen Ruhrschleifen begannen. In Hattingen habe ich direkt an der Fisch- und Kanutreppe Rast gemacht, ehe es Richtung Essen ging.
Die Schleifen wurden immer größer und ich fuhr weiter über Bochum-Dahlhausen, Essen-
Steele, Essen-Rellinghausen bis zum Baldeneysee, dem größten Ruhrsee (Nr. 4), an dem ich wiederum kurz rastete. Den Segelboot-Panorama im Rücken gelassen und Essen-Werden und Essen-Kettwig war erreicht. Essen-Kettwig hat einen kleineren und den neusten Ruhrsee (Nr.5). Die Altstadt hat ihren eigenen südländischen Charme. Es gehört auch zu den besseren Stadtvierteln von Essen. Mühlheim wurde angepeilt und über den MüGa-Park (ehemaliges Landesgartenschaugelände) erreicht. Der MüGa-Park hat viele ehemaligen Bahntrassen, wo das pedalieren sehr einfach fiel. Nach einem kleinen
Haken über Oberhausen bin ich in Duisburg angelangt, die letzte Stadt des Ruhrtalradwegs. Aus einem Misch-Masch aus Straße, Radwege und an der Ruhr entlang wurde die Skulptur „Rheinorange“ immer größer je näher man sie kam. Das Rheinorange ist das Zeichen, an dem die Ruhr in den Rhein mündet. Es ist der Endpunkt des Ruhrtalradwegs und erfolgreicher Abschluss meiner Mission, den Ruhrtalradweg an insgesamt 2 Tagen zu absolvieren.
Voller Euphorie fuhr ich weiter zum neu ausgebauten Innenhafen und ließ es mir mit Cocktails und einer Nacho-
Platte gut gehen. Zuvor stach mir ein Eiswagen ins Auge und habe mir da zunächst bei 10°C ein leckeres Eis gegönnt. Weiterfahren nach dem ganzen Genuss durfte ich nicht mehr, so habe ich mein Rad unter meinem Arm geklemmt und fuhr mit dem Zug nach Hause.
Fazit: Es war ein schönes Erlebnis den Ruhrtalradweg abgefahren zu haben. Das Abfahren über die zwei verschiedenen Facetten, ländliches sowie beinahe alpines Sauerland und die Mischung aus „Grüner-Industrie-Städte“ war besonders erlebnisreich. Jeder sollte sich mal an den Ruhrtalradweg rantrauen, egal in wie vielen Tagesetappen Ihr das macht. An 2 Tagen ist es schon sehr sportlich und man bekommt nicht so viel mit, was drumherum passiert/ist.
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Weitere Infos
1. Hälfte auf RunKeeper
2. Hälfte auf RunKeeper
Gesamter Ruhrtalradweg auf gpsies
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